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Pressemitteilung



Verleihung des ‚Preises für Konsumräume 2003’ am 23. Oktober


Pünktlich zu ersten Anzeichen eines konjunkturellen Aufschwungs vergibt ‚Kunst für Konsum’ den ‚Preis für Konsumräume 2003’, dessen Verleihung am 23. Oktober stattfindet.

Bei diesem Novum – derartige Preise finden sich bisher auf der Ebene von Produktdesign oder Werbekampagnen – folgen die Veranstalter von ‚Kunst für Konsum’, die Künstler Stephanie Senge und Rupert Hofmann, ihrer Gewohnheit: Bei Streifzügen durch Kaufhäuser und die Warenwelt legen sie den gleichen Blick an, den sie aus dem Kunstkontext durch den Besuch von Ausstellungen, Galerien und Museen gewohnt sind. Dementsprechend wurde nach Originalität des Konzepts, schlüssiger Umsetzung und Einsatz von Material und Farben gefragt. Nicht die angebotenen Produkte als solche, sondern die Konsumräume als Rauminstallationen wurden beurteilt.

Dabei erstreckte sich der Untersuchungsraum auf 300 Münchner Läden der Modebranche. Die Endauswahl der Räume von apartment 20, Beck, Clara Niggl, Fröhlich Pelzatelier, Hillenbrand, Karma, Kookai, New Shoes, Promod, Strenesse und Tiger Store wurde schließlich einer hochkarätigen Jury vorgelegt, die ‚Kunst für Konsum’ eingeladen hat.

Diese Jury, die sich aus den Künstlern, Kunstkritikern und Kulturwissenschaftlern Uli Aigner (Bildhauerin, Wien/München), Prof. Dr. Franz Liebl (Kultur- und Marketingwissenschaftler an der Universität Witten-Herdecke), Dr. Bernhart Schwenk (Kurator an der Pinakothek der Moderne, München), Stephanie Trabusch (Malerin, München) und Dr. Wolfgang Ullrich (Kulturwissenschaftler und Kunstkritiker) zusammensetzte, fällte ihre Entscheidung, nachdem sie die genannten Räume begutachtete.

Im Zuge der Juryentscheidung und der Reflexion über Konsumräume ergab sich eine rege Diskussion über die Kriterien und Aspekte, mit denen gängigerweise moderne Kunst betrachtet und beurteilt wird.

Die Jury hat sich in der Kategorie „klassisch-modern“ für den Verkaufsraum von ‚Kookai’ entschieden, der mit einem sehr effizienten Einsatz der Mittel, überzeugenden Architektur-Waren-Verknüpfungen und einzelnen Verfremdungseffekten einen starken Raumeindruck vermittle. Nach einer Biegung des Raumes böte der durch eine Fensterfront in einen Innenhof mögliche Blick ein überraschendes Finale, so Prof. Dr. Franz Liebl.

In der Kategorie „Pop“ wird mit ‚apartment 20’ ein deutlich anders gearteter Konsumraum prämiert. Laut Dr. Bernhart Schwenk herrsche inmitten der verschiedenen Bild- und Formelemente eine unaufdringliche Shopping-Atmosphäre, bei der der Notwendigkeit entsprochen würde, Konsumenten zu unterhalten. Gleichzeitig würde auf die nicht mehr zeitgemäße Fetischisierung einzelner angebotener Waren verzichtet.

In der Kategorie „experimentell“ schließlich konnte sich mit ‚Tiger Store’ eine faszinierende Gesamtinstallation von Tigerkleidungsstücken und -accessoires und als solche ein Ladenkonzept durchsetzen, das die Bildhauerin Uli Aigner als ‚Gestalt gewordene Passion’ bezeichnete.


Zur Vernissage und Preisverleihung lädt ‚Kunst für Konsum’ Interessierte am 23. Oktober herzlich ein:

17 Uhr: apartment 20, Hohenzollernstr. 20, München: Einführung und Preisvergabe durch S. Senge und R. Hofmann

19 Uhr: Tiger Store, Lilienstr. 7, München: Einführung und Preisvergabe durch S. Senge und R. Hofmann

21 Uhr: Kookai, Sendlingerstr. 18, München: Einführungsrede von Dr. Wolfgang Ullrich, Hochschule für Bildende Künste Hamburg; Preisübergabe durch S. Senge und R. Hofmann

‚Kunst für Konsum’ will bei dieser Veranstaltung dazu anregen, die prämierten Konsumräume bewusst als Ausstellungsräume und spannende Installationen wahrzunehmen, ohne etwas einkaufen zu wollen. Ein Rundgang durch gelungene Konsumwelten ist oft weitaus interessanter als viele aktuelle Ausstellungs- und Galerieangebote.

In diesem Jahr erstmals im Bereich der Modebranche veranstaltet, wird nächstes Jahr der ‚Preis für Konsumräume’ in einer anderen Branche vergeben. Beide Veranstalter haben sich im Rahmen verschiedener künstlerischer Projekte mit Konsum, der Gestaltung von Konsumräumen und Markenphänomenen beschäftigt, so Stephanie Senge u.a. mit dem Projekt 'Konsumbad - der Liebe wegen' und www.gluecklich-raemen.de und Rupert Hofmann u.a. mit www.ich.ag bzw. Zeichenserien in Kaufhäusern.

Weitere Informationen zum Konzept, dem Preis, der Jury und den Veranstaltern finden sich unter www.kunstfuerkonsum.de .