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Der Künstler als Konsument


Traditionell sind in der Bildenden Kunst Hand und Auge die wesentlichen Werkzeuge.

Unsere Zeit kennzeichnet ein noch nicht da gewesenes Aufkommen visueller Kommunikation. Seit langem bestehen viele künstlerische Arbeiten aus interessanten Verknüpfungen schon bestehender Bilder oder Gegenstände bzw. Eingriffen in schon Geschaffenes. Naturgemäß ist die Handschrift bei derartigen Arbeiten weniger wichtig als der wache und geschulte Blick im Zusammenspiel mit spannenden Assoziationen und Überlegungen.

Nach Boris Groys ist "der paradigmatische Künstler von heute (...) weniger ein Produzent als vielmehr ein exklusiver, vorbildlicher Konsument der anonym produzierten und in unserer Kultur immer schon zirkulierenden Dinge. Man kann behaupten, dass im heutigen Kunstsystem nicht mehr neue Produkte, sondern allein neue Haltungen, Konsummuster und Wünsche entstehen."

Solches Konsumieren führt oft zu sehr interessanten künstlerischen Arbeiten. Gleichzeitig steckt in so einem Ansatz eine wohltuende Depotenzierung des Künstlers und der Kunst, die sich doch sonst allzu oft auf auraabhängigen Imagevorschüssen ausruhen.

Wird jedoch auf den Labelvorteil "Das ist ja Kunst" verzichtet, ist die Frage spannend, ob und worin denn künstlerische Wahrnehmung spezifisch und wo ein künstlerischer Blick von differenzierender Schärfe ist.

Und auch: Inwieweit ist die Analyse - und Assoziationskompetenz aus dem Kunstkontext mit der von Designern, Architekten, Fotografen, konzeptionell Tätigen etc. deckungsgleich und wo unterscheidet sie sich?